Bündnis 90/Die Grünen

Kreisverband Ostholstein

Zum Internationalen Tag des Ostsee-Schweinswals

16.05.12 – von Silke Mählenhoff –

Der “Internationale Tag des Ostsee-Schweinswals” wird an jedem dritten Sonntag im Mai begangen, in diesem Jahr am 20.Mai.. Doch der Tag zu Ehren des “Kleinen Tümmlers”, wie der einzige in der Ostsee heimische Wal auch heißt, ist schon seit Jahren kein Tag zum Jubeln mehr.

Die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) sagt zur aktuellen Situation des Schweinswals in der Ostsee:
„Obwohl unter dem Kleinwale-Abkommen (ASCOBANS) seit über 10 Jahren ein Rettungsplan existiert, nehmen seine Bestände weiterhin ab. Dramatisch ist der negative Trend schon länger in der Zentralen Ostsee (östlich von Rügen), wo es nur noch zwischen 100-400 Individuen gibt.“
„Alarmsignale kommen jetzt auch aus der “Beltsee” (Kattegat, Belte, Sund und Westliche Ostsee), wo der kleine Wal mit der runden Schnauze, z.B. im Kleinen Belt, noch relativ häufig gesichtet wird. Doch der Schein trügt, der Kleine Belt ist ein Hot Spot. Neueste dänische Forschungsergebnisse zeigen für die Beltsee-Population einen dramatischen Bestandszusammenbruch von 27.800 auf 10.900 Tiere zwischen 1994 – 2005. Das entspricht einer Abnahme von über 60 % in nur elf Jahren. Als Basis für die Untersuchungen dienten Zählungen im Rahmen von “SCANS I” und “SCANS II” (Small Cetaceans in the European Atlantic and North Sea), die von der Wissenschaftlerin Signe Sveegaard erneut unter die Lupe genommen worden sind. Danach geht es auch dem Schweinswal zwischen Rügen und Flensburg schlecht. Er könnte auch in der Westlichen Ostsee bald aussterben, wenn die Mitgliedsstaaten die Schutzbestimmungen von ASCOBANS nicht endlich umsetzen.“
„Der dramatische Bestandszusammenbruch zwischen 1994 und 2005 fällt in die Zeit des Baues der Öresundbrücke (fertig gestellt 2000)“, ergänzt Silke Mählenhoff, Sprecherin der Ostholsteiner Grünen. „ Ein zufälliges Zusammentreffen der stark belastenden Bauarbeiten mit dem Bestandsschwund erscheint unwahrscheinlich, gelten Wale doch als äußerst empfindlich gegen Lärm und Verschmutzung. Was mag von der Beltpopulation noch übrig bleiben, nach sechs bis sieben Jahren Bauzeit? Anderswo ist man stolz darauf, Wale vor der Küste zu haben, in der Ostsee wird alles getan, um sie auszurotten.
Wir fordern weiterhin den Verzicht auf eine fest Beltquerung, wollen Deutsche und Dänen nicht im Internationalen Meeresschutz das Schlusslicht bilden“

Seit 1994 gibt es das von inzwischen 27 Staaten getragene ASCOBANS-Abkommen zum Schutze kleiner Wale, Delfine und Tümmler. Der Jastarnia-Plan von 2002 (Revision 2009) fordert die Wiederherstellung der Population des besonders gefährdeten Ostseeschweinswals. Beifang, Verschmutzung, Lärm und die fortschreitende Lebensraumzerstörung gefährden das Überleben der Wale.

 

Kategorie

2012 | Umwelt & Energie

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>