Das Museum für Regionalgeschichte in Pönitz thematisiert mit der Sonderausstellung
„Munition im Meer – Das explosive Erbe“
die aktuelle Bergung der Munitionsaltlasten. Dazu gehören
Die Ausstellung wurde vom NDR in der Sendung Schleswig-Holstein-Magazin porträtiert. Der Film wurde am 30. Mai um 19:30 Uhr gezeigt.
Umweltminister Goldschmidt (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN): „Ein Meilenstein bei der Bewältigung einer Generationenaufgabe“
KIEL/BERLIN. Schleswig-Holstein wird Pilotregion für die Bergung von Munitionsaltlasten in der Ostsee. Die Bundesregierung wird in den kommenden Tagen eine entsprechende Ausschreibung für Erkundungs- und Bergungsmaßnahmen in Gebieten in der Lübecker Bucht und Mecklenburger Bucht veröffentlichen. Darüber informierte das zuständige Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) das Schleswig-Holsteinische Umweltministerium.
Entsprechend erfreut zeigte sich Umweltminister Tobias Goldschmidt nach Erhalt der Nachricht: „Rostende Granaten auf unseren Meeresböden sind eine der größten ökologischen Herausforderungen beim Schutz unserer Meere. Ihre Bergung wird viele, viele Jahre dauern. Mit dem heutigen Tag beginnt das Zeitalter des Handelns. Dies ist ein Meilenstein bei der Bewältigung einer Generationenaufgabe und ein wichtiger Baustein beim Schutz unserer kranken Meere. Schleswig-Holstein hat das Thema Munitionsaltlasten seit vielen Jahren energisch vorangetrieben. Die heutige Nachricht ist auch Verdienst der guten politischen Arbeit, die wir hier im Land parteiübergreifend geleistet haben“, sagte Goldschmidt.
Mit den Pilotbergungen sollen Erkenntnisse über den Zustand geborgener Kampfmittel sowie die Skalierbarkeit von konventionellen Bergungsprozessen gesammelt werden. Diese fließen in die Entwicklung einer mobilen, schwimmenden Entsorgungsanlage, welche perspektivisch eine Kapazitätssteigerung bei der Entsorgung ermöglichen wird.
Es ist geplant, Erkundung und Beräumung der einzelnen Räumungsgebiete in der Lübecker und Mecklenburger Bucht zu vergeben. Die Arbeiten sollen im 2. Quartal 2024 beginnen und sich über einen Zeitraum von sechs Monaten erstrecken, wobei innerhalb dieser sechs Monate je Lokation nur ein begrenzter Zeitraum zur Bergung angesetzt wird.
Auch in Scharbeutz…
wurde in den vergangenen Jahren bei vielen Gelegenheiten vor den tickenden Zeitbomben vor der Küste gewarnt.
Als Land zwischen den Meeren haben wir die Aufgabe, die Lebensräume an den Küsten und in den Meeren zu schützen. Das gelingt uns nur, wenn wir auch die etwa 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition und militärische Altlasten aus der Nord- und Ostsee entfernen. Deshalb begrüßen wir das Vorhaben der Ampel-Koalition zur Bereitstellung finanzieller Mittel für Bergungen von diesen. Außerdem wollen wir:
die umweltschonende Bergung und Entsorgung der Munitionsaltlasten
die Ortung und Kartierung von Munition sowie die Forschung und Entwicklung zu neuen Bergungstechniken voranbringen
Monitoring-Projekte zu sprengstofftypischer Verbindungen unterstützen
Wertschöpfung sichern - Umwelt schützen
Die Lübecker Bucht ist im besonderen Maße von erheblichen Munitionsaltlasten in der Ostsee betroffen. Hier liegen mehr als 50000 Tonnen vorwiegend aus dem 2. Weltkrieg. Es ist großenteils bekannt, wo die Munition liegt, und es gibt deutliche Hinweise, dass sie zunehmend instabiler wird. Maritime technischen Anlagen für die umweltgerechte Entsorgung stehen bereit.
Wir von den Ortsverbänden Neustadt, Scharbeutz und Timmendorfer Strand BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, dass die Ostseeregion hinsichtlich Nachhaltigkeit und Wertschöpfung internationale Pilotregion für den umweltgerechten Umgang der Bergung von Munitionsaltlasten wird.
Am Montagabend, 26.4., hat das Europaparlament mit breiter Mehrheit eine Resolution beschlossen, die die EU-Kommission und betroffene Ostseeanrainer zum Handeln auffordert. Mindestens 50 000 Tonnen konventioneller und chemischer Waffen wurden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der Ostsee entsorgt. Konkret fordern die Europaabgeordneten, betroffene Gebiete zu finden und zu markieren, umweltfreundliche und effektive Maßnahmen zur Beseitigung des Materials vorzuschlagen, Informationskampagnen für die Menschen vor Ort aufzulegen und Notfallpläne für den Fall einer Umweltkatastrophe vorzubereiten.
Die Resolution finden Sie hier: Resolution zur Ostsee 23/03/2021
Rasmus Andresen, schleswig-holsteinischer Abgeordneter der GRÜNEN im EU-Parlament, sagt dazu:
„Munitionsaltlasten in unserer Ostsee sind eine große, meist unsichtbare Gefahr für die Umwelt und die Menschen in den Küstenregionen. Als Europaparlament haben wir jetzt die Initiative ergriffen, um eine Lösung für das Problem zu erarbeiten. Zu lange haben EU-Kommission und betroffene Mitgliedstaaten bisher die Augen vor dem Problem verschlossen.
Auch vor der Küsten Schleswig-Holsteins liegen große Mengen versenkter Munition und chemischer Kampfstoffe. Umweltminister Jan-Philipp Albrecht hat bereits die Initiative ergriffen und fordert wie wir Grüne im Europaparlament die Beseitigung der Munition. Bisher fehlt es dazu an der notwendigen Unterstützung aus Berlin und Brüssel. Wir erwarten jetzt, dass die EU-Kommission und die Bundesregierung aktiv werden und gemeinsam mit unseren Nachbarn im Ostseeraum über EU-Programme und die nationalen Haushalte ausreichend Ressourcen bereitstellen.”
Bereits in der Sitzung der Gemeindevertretung Scharbeutz vom 24. Juni 2020 wurde ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD zur Munitionsbelastung in der Lübecker Bucht einstimmig verabschiedet.
Jetzt fordern GRÜNE und FDP in Schleswig-Holstein in einem interfraktionellen Antrag an den Bundestag die Bundesregierung auf, sich endlich um das Problem der in der Nord- und Ostsee versenkten Weltkriegsmunition zu kümmern. Bundesregierung, Küstenländer, Wissenschaft, Wirtschaft und Umweltverbände sollen „gemeinsam eine Strategie für die Bergung und umweltverträgliche Vernichtung von Munitionsaltlasten“ entwickeln.
Deutscher Bundestag: Antrag der Fraktionen FDP und Bündnis90/Die Grünen
Die erstmalige Erörterung des Antrags im Bundestag findet am
Donnerstag, den 15.04. um 15:10 Uhr
statt. Sie wird auf dem Fernsehsender phoenix live übertragen.
Deutscher Bundestag: Artikel zur 1. Lesung
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