Bündnis 90/Die Grünen

Kreisverband Ostholstein

Solarstrom um jeden Preis?

Aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ wird für Oldenburg/H. ein Förderantrag gestellt für Fahrradbügel und Fahrradgaragen. So wurde es einstimmig entschieden im Ausschuss für Bauen und Umwelt am 08.09.2022, auch von mir. Eine dieser Fahrradgaragen soll auf dem Schauenburger Platz direkt neben der neu errichteten WC-Anlage aufgebaut werden. Mit einer zusätzlichen Photovoltaikanlage auf dieser Garage bin ich nicht einverstanden, denn sie wird zeitweise von den benachbarten Bäumen beschattet werden. Anders als aus diesem Förderprogramm mit einer Förderquote von 75 % ist diese PV-Anlage derzeit nicht förderfähig und wird mit geschätzten 12.000,- Euro plus noch unbekannten Nebenkosten veranschlagt. Der gewonnene Strom soll bei Bedarf für E-Bikes zur Verfügung stehen, die ihre Akkus in Ladeschränken aufladen können, nach derzeitigem Stand kostenlos. Der überschüssige Strom geht dann ins Netz mit einer sehr niedrigen Vergütung, weil keine weiteren passenden Verbraucher oder Speichermöglichkeiten in der Nähe sind.

 

Deshalb halte ich diese Investition unter diesen Bedingungen für unnötig, auch weil die Stadt Oldenburg/H. für ihren nächsten Haushalt auf alle Ausgaben, verpflichtende wie freiwillige, sehr sorgfältig zu achten hat. Und das gilt auch für die Einnahmen.

 

Anders sieht es bei den ebenfalls in dieser Ausschusssitzung beratenen PV-Anlagen auf dem Dach der Sporthalle an der Wagrienschule und bei den Kommunalen Diensten aus. Hier sind statt einer anfangs teilweisen jetzt sogar vollflächige Ausrüstungen mit Solarpaneelen vorgesehen, mit deutlichem Eigenverbrauch durch unsere städtischen Einrichtungen, mit Batteriespeichern, und das Ganze zu einem deutlich günstigeren Preis pro qm Kollektorfläche. Hier ist jeder Euro gut angelegt und spart bei den Betriebskosten.

 

Genauso finden meine Zustimmung die Planungen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang der Autobahn auf unserem Stadtgebiet, zumal diese Flächen extensiviert werden und so Biodiversität, Wasserspeicherfähigkeit und Grundwasserbildung verbessert werden. Hier entstehen zusätzliche Ausgleichsflächen, die an anderen Stellen wieder Ackerboden einsparen. Aus diesen Anlagen erhält unsere Stadt zusätzlich 0,2 Cent pro Kilowattstunde ab 2023 nach dem neuen § 6 EEG.

 

Diese großen Schritte sind die richtigen und notwendigen, um die Energiewende mit

80 % regenerativen Quellen bis 2030 zu schaffen. Es wird nichts mit dem Kleinmut, bei dem wir noch Geld mitbringen.

 

Jörg Wehrend



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