Maßvolle Klinikerweiterung ohne Kahlschlag

Die Sana-Kliniken Ostholstein wollen auf Ihrem Gelände weitere Gebäude errichten. Jörg Sommerfeld nimmt Stellung zu einer beabsichtigten Änderung eines Bebauungsplans, die am 1. Oktober auf der Tagesordnung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt steht.

29.09.09 – von Jörg Sommerfeld –

 

Die ehrgeizigen Pläne der Sana-Kliniken Ostholstein, auf dem rund 7,6 Hektar großen Klinikgelände weitere Gebäude zu errichten, finden nur teilweise die Unterstützung der Eutiner Bündnisgrünen. Wir begrüßen, dass der Klinikstandort in Eutin ausgebaut und die Stellplatzsituation verbessert werden soll. Doch dazu wird es nicht erforderlich sein, alle Grünflächen, die 1998 im Ursprungsplan festgesetzt wurden, ersatzlos aufzugeben.

 

Kernpunkt unserer Kritik bildet die beabsichtigte vollständige Rodung des 8.700 Quadratmeter großen Baumbestandes aus Eschen, Ahornen und Erlen mit zuletzt 318 Nestern der Saatkrähe. Der im Planverfahren eingeschaltete Landschaftsarchitekt, Enno Meier-Schomburg, Hoisdorf hält es in seinem artenschutzrechtlichen Fachbeitrag nur für erforderlich, die Fällung vor den Nistaktivitäten der Vögel vorzunehmen, geht angesichts ausreichender Ausweichbäume aber nicht von einer Zerstörung von Nist- und Ruhestätten aus.

 

Mit der Fällung würde zwar eine freie, aufzufüllende Baufläche geschaffen, die wahrnehmbaren Auswirkungen der Saatkrähenkolonie wie Lärm und Vogelkot würden aber nur verlagert. Ob diese Effekte auf dem Friedhof, dem Seewanderweg und vor den künftigen Wohngebäuden auf dem früheren Krankenhausgelände besser aufgehoben sind, ist fraglich.

 

Bauleitplanung soll Probleme lösen, nicht neue an anderer Stelle schaffen. Schließlich ist der Baumbestand auf den potenziellen Ausweichflächen weitgehend im Sinne des Landschaftsbildes im Bestand geschützt.

 

Insofern können die Grünen im übrigen nicht verstehen, warum 16 vor Jahren als zu erhalten festgesetzte Bäume im Bereich der Häuser IV bis VI ihren Schutzstatus verlieren sollen. Dies kommt schon aus Gründen der Gleichbehandlung seenaher Baumbestände nicht in Betracht. Denn genau der Nutzungsdruck ist es, der die prägenden Bäume gefährdet.

 

Bei Erhalt wesentlicher Teile des Baumbestandes würden die Grünen auch eine angepasste Bebauung des klinkeigenen, früheren Tiefbaulagers mittragen, obwohl diese Fläche im 50-Meter-Gewässer- und Erholungsschutzstreifen liegt, aber durch eine hohe Böschung weitgehend verdeckt wird. Die Sana-Kliniken haben hier erkennbar ihre Maximalvorstellungen präsentiert. Ist nicht am Rande des Landschaftsschutzgebietes vielmehr ein minimal-invasiver Ansatz angebracht?

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