Baumfällungen zur LGS – Grüne fordern Mäßigung

Etwa 350 Bäume sollen nach dem Willen der Stadtverwaltung in den nächsten Tagen und Wochen im Seepark und dem geplanten Süduferpark am Großen Eutiner See gefällt werden. Über dieses Ausmaß sind die Eutiner Bündnisgrünen entsetzt.

07.01.15 – von Eike Diller, Monika Obieray und Christiane Balzer –

 

Etwa 350 Bäume sollen nach dem Willen der Stadtverwaltung in den nächsten Tagen und Wochen im Seepark und dem geplanten Süduferpark am Großen Eutiner See gefällt werden. Über dieses Ausmaß sind die Eutiner Bündnisgrünen entsetzt.

 

Eike Diller: Wir haben unser „Ja“ zur Landesgartenschau an Nachhaltigkeit und den Vorrang von Naturschutzbelangen geknüpft und eine umfassende Einbindung der Selbstverwaltung gefordert. Genau das Gegenteil ist jetzt der Fall. Obwohl der Verwaltung schon seit längerem Pläne und Ergebnisse von Baumkartierungen vorliegen, wurde die Politik nicht beteiligt. Wir fordern den Bürgermeister auf, die geplante Fällung der Bäume, die nicht akut umsturzgefährdet sind, umgehend bis zu einer Mitte Januar anzuberaumenden Sondersitzung des Stadtentwicklungs­ausschusses zurückzustellen, in der Verwaltung und Fachplaner das Erfordernis der Fällungen umfassend darstellen und die Zustimmung des Ausschusses eingeholt wird.“

 

Nach Recherchen der Bündnisgrünen werden allein im Seepark 110 Bäume zur Umgestaltung und 145 aufgrund einer Baumbewertung gefällt. Am geplanten Südufereingang sind es 32 zur Schaffung von Sichtachsen und LGS-Flächen und 67 nach einer Baumzustandsbewertung.

 

Monika Obieray hierzu: „Mit Bedauern haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass die rechtlichen Möglichkeiten der unteren Naturschutzbehörde, den Umfang des Fällantrages stärker zu reduzieren, sehr begrenzt sind, weil den städtischen Belangen aus ISEK und LGS-Planung ein zum Teil überwiegendes öffentliches Interesse zukommt.“

 

Fachliche Überzeugungsarbeit der unteren Naturschutzbehörde sei bei der Stadt wohl nicht auf sonderlich fruchtbaren Boden gefallen, mutmaßt Obieray, die denn auch die Verantwortung bei der antragstellenden Stadt Eutin sieht.

 

Monika Obieray weiter: „Es ist an der Stadt, sich im Sinne ihrer Vorbildfunktion in Sachen Naturschutz grundsätzlich pro Baumerhalt einzusetzen. Es sind schon vernünftige Gründe erforderlich, um einen stattlichen, gesunden und standortgerechten Baum im überwiegenden öffentlichen Wohl zu fällen.“

 

Fraktionskollegin Christiane Balzer: „ Von den Fällungen sind auch 25 – 30 m hohe Bäume sowie Eschen zwischen Stadtbucht und Bootshaus, Eichen an verschiedenen Standorten und Teile der überwiegend aus Ahorn bestehenden Allee zwischen Ruderverein und Bebensundbrücke betroffen. Letztere zur fragwürdigen Schaffung eines Nordstrandes an der Fissauer Bucht. Wir Grünen haben uns immer deutlich gegen die Schaffung des Strandes ausgesprochen. Die anderen Fraktionen sollten in dieser Frage ihre Haltung nochmals überdenken, denn ein Verzicht auf den überflüssigen Strand würde schon in deutlichem Umfang zum Erhalt von Bäumen im Seepark beitragen.

 

Eine sehr kurzfristige Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses sehen wir deshalb als unumgänglich an, da die erste reguläre Sitzung nach dem Sitzungskalender erst Anfang Februar stattfinden soll.“

 

Für die geplanten Fällungen erwarten die Grünen von Verwaltung und Fachplanern überzeugende Argumente, andernfalls eine baumerhaltende Umplanung.

 

Verärgert sind die Bündnisgrünen besonders darüber, dass die politisch Verantwortlichen am vergangenen Wochenende lediglich durch eine harmlos formulierte und unvollständige Pressemitteilung der Stadt über den unmittelbar bevorstehenden Beginn der Fällungen informiert wurden.

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