Soziales Ostholstein

Verlässliche soziale Netze knüpfen

Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, brauchen Rat und Hilfe. Es gilt, niedrigschwellige Angebote zu schaffen, bei denen Hilfesuchende möglichst individuelle Beratung und Hilfen erhalten. Wenn man solche Angebote entwickelt, sollten so weit wie möglich die Betroffenen eingebunden und deren konkrete Bedürfnisse beachtet werden.

Wir werden uns als GRÜNE für einen regelmäßigen kommunalen Armuts- und Sozialbericht einsetzen, der die Entwicklung aufzeigt und von einem Maßnahmenkatalog zur Eindämmung von Armut begleitet werden soll. Hierüber soll auch der Zugang zu frühkindlicher Bildung, zum offenen Ganztag an allen Schularten sowie zu digitalen Angeboten der von Armut betroffenen Kindern untersucht und verbessert werden. Das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes soll proaktiv und unbürokratisch für die Menschen umgesetzt und die Wohngeldberatung ausgebaut werden. Tafeln und Kleiderkammern sowie soziale Projekte wollen wir unterstützen. Fehlende Mietspiegel oder schlüssige Konzepte zur Ermittlung angemessener Kosten der Unterkunft erschweren es Menschen im Sozialleistungsbezug, „angemessenen“ Wohnraum zu finden, der von der Leistungsbehörde akzeptiert wird. Darunter leiden alle Betroffenen. Deshalb setzen wir GRÜNE uns vor Ort für die Umsetzung beider Instrumente ein.

 

Frauen und Kinder mit Gewalterfahrung unterstützen

Frauen und Kinder werden Opfer von Gewalt und sexuellen Übergriffen. Die Fallzahlen sind seit Jahren konstant und hoch. Die Opfer brauchen leicht zugängliche Anlaufstellen, um Rat und Unterstützung zu finden. Die Umsetzung der sogenannten „Istanbul-Konvention“, der Europaratskonvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt von 2011, erfolgte 2018 in Deutschland durch das begleitende Bundesgesetz. Damit sind alle föderalen Ebenen verpflichtet, diese Vorgaben der Konvention einzuhalten. Die GRÜNEN in Ostholstein nehmen diesen Auftrag sehr ernst. Wir werden die Verpflichtungen aus der Konvention, die in den kommunalen Zuständigkeitsbereich fallen, konsequent verfolgen.

Wir werden "Frauenberatung und Notruf Ostholstein" stärken, um gewaltbetroffene Frauen im ländlichen Raum besser zu erreichen. Sei es, weil sie nicht mobil sind, aufgrund von Behinderungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe leben oder über schlechte oder keine Deutschkenntnisse verfügen.

Wie in der Landesrichtlinie vorgesehen, werden wir GRÜNE den Antrag stellen, die Arbeit zu mindestens 50 % mitzufinanzieren. Gleichzeitig werden wir die Arbeit des „Frauenhauses Ostholstein“ stärken. Außerdem werden wir uns auf Landesebene für eine Aufstockung der Landesfinanzierung über das Landesfinanzausgleichsgesetz einsetzen.

Das Land plant derzeit den Aufbau eines Kompetenzzentrums gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Wir werden die Kreisverwaltung auffordern, die dortigen Beratungs- und Schulungsressourcen frühzeitig in Anspruch zu nehmen und ein deutliches Zeichen gegen strukturelle Gewalt zu setzen.

 

Gute gesundheitliche und medizinische Versorgung gewährleisten

Bei Entscheidungen und Planungen muss das Thema Gesundheit ebenso grundsätzlich mitbedacht werden wie Umweltverträglichkeit. Unser Ziel ist eine gesundheitliche und medizinische Versorgung, die flächendeckend, bedarfsgerecht und qualitativ hochwertig ist. Wir wollen an der regionalen Gesundheitskonferenz unbedingt festhalten, damit sich die Beteiligten vor Ort besser verzahnen. Das Gesundheitsamt soll beim Planen und Organisieren der Gesundheitskonferenzen eng eingebunden sein.

Wir wollen die Teilhabe psychisch kranker Menschen an der Gesellschaft fördern und ihnen eine selbstständige Lebensführung ermöglichen. Dafür müssen die sozialpsychiatrischen Dienste gestärkt werden. Mit Suchtprävention wollen wir auf die Gefahren der Abhängigkeit bei Genussmitteln, Medikamenten und bei der Mediennutzung hinweisen.

Gesundheit ist eine wichtige Ressource und zugleich eine wesentliche Grundlage für unsere Lebensqualität. Die finanzielle Situation im Gesundheitswesen ist allerdings sehr angespannt. Daher ist es wichtig, die knappen Ressourcen möglichst effizient einzusetzen, und die Prävention zu stärken, damit die Menschen nicht oder erst möglichst spät kostenintensive Therapien in Anspruch nehmen müssen. In Europa ist neben Bewegungsmangel vor allem eine jahrelange Fehlernährung die Hauptursache von über der Hälfte aller Erkrankungen. Daher fordern wir, dass die Ernährung in Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen zumindest dem Qualitätsstandard der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) entspricht.

Als einen weiteren Baustein fordern wir den Aufbau von integrativen Gesundheitszentren. Hier können sich Bürger*innen im Bereich der Gesundheit und Pflege beraten lassen, und zudem eine einfache gesundheitliche Betreuung (z. B. Verbandswechsel) erfahren, um ärztliche Praxen und Krankenhäuser zu entlasten. Auch eine leicht zugängliche Vermittlung von psychosozialen Beratungs- oder Betreuungsangeboten soll hier möglich sein. Nachbarschaftshilfe („Nachbarn für Nachbarn“) kann von einem solchen Gesundheitszentrum aus ebenfalls ideal vermittelt werden. Die Mitarbeiter*innen der Zentren sollen zudem Erzieher*innen, Lehrer*innen sowie Gesundheitspersonal hinsichtlich Präventivmaßnahmen aus- und weiterbilden.

Im Pflegebereich halten wir es für absolut notwendig, dass der Kreis als Heimaufsicht seine Kontrollaufgabe noch weiter intensiviert. Jeder Pflegebericht zeigt, dass es immer noch schreckliche Mängel gibt, die im Fall von falscher Medikamentengabe oder gravierender hygienischer Vernachlässigung sogar lebensbedrohlich werden können.

Wir halten es für sinnvoll, dass der Kreis sich beim Land für einen besseren Pflegeschlüssel einsetzt, denn die Personalknappheit ist das Grundübel der meisten Missstände.

Gerade weil eine wohnortnahe geburtshilfliche Versorgung in einem Flächenkreis wie Ostholstein eine besonders große Herausforderung ist, wollen wir die Hebammenversorgung durch gezielte Maßnahmen zur Fachkräftebindung und -entwicklung verbessern und die Geburtshilfe in Ostholstein erhalten. Dies ist für Kind und Mutter Voraussetzung für einen guten Start ins Familienleben. Auf Landes- und Bundesebene werden wir uns für eine bessere Vergütung und die Aufnahme der Geburtshilfe in die Grundversorgung einsetzen. Das nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ muss ernst genommen werden. Die de facto Abschaffung der Versicherung von Hebammen bei Hausgeburten muss dabei von Land und Kreis gemeinsam angegangen werden.

 

Im Alter so lange wie möglich selbstständig bleiben

Leben und aktiv sein im Alter – das soll mitten in der Gesellschaft möglich sein. In unterschiedlichen Wohnformen können Menschen mit Unterstützungsbedarf eigenständig leben, beispielsweise in ambulant betreuten Wohngruppen oder Mehrgenerationenhäusern. Mit Hilfe von Quartiersarbeit (Nachbarschaftshilfen und Beratungsdiensten) wird es älteren Menschen möglich, in ihrer vertrauten Wohnung und Umgebung wohnen zu bleiben. Für Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, muss es gute Heimplätze geben, alternativ auch Wohngemeinschaften speziell für Menschen mit Pflegebedarf. Da die meisten pflegebedürftigen Menschen zu Hause betreut werden, ist zudem ein dichtes Netz von Pflegestützpunkten wichtig, die beraten und ambulante Angebote vermitteln.

 

Kinder, Jugendliche und Familien stärken

Kinder sind die Zukunft. Auf ihren Chancen und ihrer Bildung wachsen eine starke Demokratie und wirtschaftlicher Wohlstand. Wir sorgen für Prävention und Schutz von Anfang an, indem wir Familienberatung und Familienzentren vor Ort sowie Bildungsangebote gegen Missbrauch, Mobbing und Gewalt in KiTas und Schulen unterstützen. Die Kinder- und Jugendarbeit der Vereine und der Jugendzentren stärken wir als Orte demokratischen und sozialen Lernens. Die Förderung und der Schutz unserer Kinder vor Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung ist uns ein sehr wichtiges Anliegen.

Wir bekämpfen Kinderarmut und stärken die Chancen von Kindern und Jugendlichen. Dazu wollen wir die Unterstützung für finanziell benachteiligte Familien ausbauen, indem wir niedrigschwellige Hilfsangebote wie Selbsthilfegruppen, Elternberatung und Schulsozialarbeit stärken. Durch eine digitale Sozialplanung und die Bildung effizienter beratender Arbeitsgemeinschaften könnten wir mehr Vernetzung und zielgenaue Angebote vor Ort schaffen. Wir streben ein kostenloses ÖPNV-Ticket für alle Schüler*innen und Auszubildende an.

Es gibt zahlreiche Kinder und Familien, die durch Krieg, Trauer oder Coronafolgen stark belastet sind. Wir wollen außerschulische Angebote an Kinderschutz- und Familienzentren stärken und zu den Kreisen gehören, deren Schulen frühzeitig von der geplanten Ausweitung des traumapädagogischen Angebotes TIK SH durch das Land profitieren.

Der psychologische Beratungsbedarf für junge Menschen ist während der Pandemie explodiert. Wir unterstützen ausdrücklich die Initiative der Bundesregierung zur Modernisierung der Bedarfsplanung von psychotherapeutischen Sitzen. Bis dahin braucht es eine bessere Vernetzung vorhandener Strukturen sowie eine Informations- und Präventionskampagne zu psychischer Gesundheit.

 

In Bildung investieren

GRÜNE Politik im Kreis Ostholstein heißt auch GRÜNE Bildungspolitik. Bildung ist Voraussetzung für Klimaschutz, Natur- und Umweltschutz, Mobilitäts- und Energiewende. Bildung ist Voraussetzung für einen respektvollen Umgang miteinander und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Geschichte.

Die Bildung von heute entscheidet über die Lebensqualität von morgen. Deshalb setzt sich die Kreistagsfraktion der GRÜNEN für erheblich mehr Investitionen in Bildung und Erziehung auf allen Ebenen ein. Jeder Euro, der heute in Bildung investiert wird, bringt morgen eine vielfache Rendite für alle.

Wir tragen im Kreis Ostholstein gemeinsam mit dem Land und den Gemeinden die Bildung zu den Kleinsten, auch in die Fläche. Eine gute und verlässliche frühkindliche Bildung ist das Rückgrat unseres Arbeitsmarktes und legt den Grundstein für die persönliche und sprachliche Entwicklung unserer Kinder. Familien sollen sich im Kreis Ostholstein wohl fühlen. Dazu gehören eine gute verkehrliche Anbindung und gesundheitliche Versorgung sowie eine verlässliche und qualitative Kindertagesbetreuung. Wir werden die Qualitätsentwicklung an unseren Kindertageseinrichtungen konsequent vorantreiben und hierfür brauchen wir gutes Fachpersonal. Mit der Reform des Kindertagesförderungsgesetzes zum 1.1.2021 ist das Land Schleswig- Holstein mit der landesweiten Gebührendeckelung und der Einführung einer Geschwisterermäßigung für KiTa-Kinder wichtige Schritte in Sachen Chancengerechtigkeit gegangen. Wir GRÜNE in Ostholstein wollen, dass unser Kreisgebiet sich stärker engagiert – beispielsweise müssen Geschwisterermäßigung und soziale Ermäßigung der Beiträge konsequent auf Ganztagsschulen ausgeweitet werden. Auch werden wir die Kosten und Möglichkeiten einer Deckelung von Verpflegungskosten prüfen. Anstatt einer ausschließlichen Aufnahme zum August eines Jahres, soll es laut Kindertagesförderungsgesetz Schleswig-Holstein regelmäßig auch unterjährig möglich sein, einen Kinderbetreuungsplatz zu erhalten. Die Regelungen im Kreisgebiet müssen entsprechend angepasst und flexibilisiert werden.

Wir setzen uns dafür ein, dass der Kreis Ostholstein zeitnah ein mobiles Kompetenzteam Inklusion aufbaut, um alle Kindertageseinrichtungen im Kreisgebiet professionell zu unterstützen. Landesmittel stehen hierfür zur Verfügung und sollten auch genutzt werden.

Wie setzen uns für wohnortnahe KiTas und kleine Klassen ein. Wir wollen in unserer bunter werdenden Gesellschaft Fähigkeiten und Begabungen einer/s jeden entdecken und bestmöglich fördern. Das gilt unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Begabung oder Handicap. Wir fördern eine qualifizierte Inklusion. Das Zusammenleben und -lernen allerSchüler*innen im Kreis Ostholstein muss gefördert, Investitionen hierfür müssen bereitgestellt werden. Ein ebenerdiger Neubau des Förderzentrums Kastanienhof ist für die dort lernenden und lebenden Schüler*innen unser Ziel. Schulen und Kitas sind Lern- und Lebensort zugleich. Sie bilden den Kern gemeindlichen Kulturlebens im Verbund mit Musikschule, Theater, Volkshochschule und vielen anderen Initiativen des ländlichen Raums. Die beruflichen Schulen des Kreises haben unsere volle Unterstützung, um auch in Zukunft das gute Fachkräftepotenzial für die heimische Wirtschaft zu entwickeln und zu sichern.

Die Digitalisierung unserer Schulen, einschließlich der hierfür erforderlichen Personalkapazitäten, muss unseren Schüler*innen sowie den Auszubildenden den Weg in die Zukunft ebnen. Die neu eingerichtete digitale Jugend-Berufsagentur muss mit Personal ausgestattet werden. Nur so kann aktiv auf Betroffene zugegangen werden. Wir unterstützen das Programm „Jugend stärken im Quartier“, das viele Jugendliche und junge Erwachsene ohne Schulabschluss in Ostholstein auf ihrem Weg in den ersten Arbeitsmarkt unterstützt. Wir wünschen, dass dieses zeitlich begrenzte Programm mit Unterstützung durch Bund und Land vom Kreis weitergeführt wird. Die Schüler*innen müssen sich auf sichere Rad- und Fußwege zu den Schulen verlassen können.

 

Außerschulische Bildung als Chance sehen

Die Volkshochschulen wollen wir unterstützen, da sie einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Bildung der Bevölkerung beitragen. Wir können uns eine ausgebaute Förderung für diese vorstellen. Ebenfalls wertschätzen wir Museen und alle weiteren außerschulischen Bildungsstätten und möchten die Zusammenarbeit zwischen diesen und der Verwaltung und der Selbstverwaltung ausbauen. Ebenfalls setzen wir uns dafür ein, dass die Bevölkerung und insbesondere Schüler*innen mehr über diese Angebote informiert werden, um weiteres Interesse zu wecken.

 

 

 



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