Landtagsabgeordnete Nies spricht diese Woche mit Volkshochschule Bad Segeberg über die Engpässe bei den Integrationskursen


Die Migrationspolitikerin der Grünen fordert eine zeitlich befristete Absenkung der Zulassungskriterien für Sprachlehrkräfte in den bundesgeförderten I-Kursen

 

Bad Segeberg. „Wir haben steigende Flüchtlingszahlen, bei weitem aber zu wenig Integrationskurse sowohl in den Städten als auch in der Fläche. Der Grund sind fehlende Sprachlehrer*innen, die die hohen BAMF-Standards erfüllen, also ein abgeschlossenes Studium. Der Markt ist abgegrast. Deshalb bin ich heute hier“, so die Grüne Landespolitikerin bei ihrem kurzfristigen Besuch in der Volkshochschule Bad Segeberg. „Nicht nur die VHS Bad Segeberg hat mich angeschrieben, auch Kommunalpolitiker*innen und Jobcenter schlagen Alarm, weil die Geflüchteten mittlerweile Schlange stehen, um einen Sprachkurs zu bekommen und die Wartelisten immer länger werden.“ Im Gespräch mit Michael Kölln, dem Geschäftsführer der VHS Bad Segeberg, erkundigt sich die Integrationspolitikerin nach den genauen Zahlen und Bedarfen.

 

„Allein im Kreis Segeberg rechnen wir mit 1500 fehlenden Plätzen in 2023.“, so der Sprecher der Kreisvolkshochschulen und stellvertretende Landesvorsitzende Michael Kölln und ergänzt: „Der aktuelle Bedarf an Integrationskursen liegt weit über dem was wir in 2015/16 geleistet haben. Bereits im laufenden Jahr 2022 wurden die Angebote an Deutschsprachkursen an Volkshochschulen in Schleswig-Holstein verdoppelt!"

 

„An der Teilnahme an den Integrationskursen, die bis zum einem B1-Sprachniveau führen, führt für Erwachsene einfach kein Weg vorbei, wenn ich in Deutschland auf den Arbeitsmarkt möchte und Deutsch nicht meine Muttersprache ist.

 

Letzte Woche wurde der Gesetzesentwurf zum Chancenaufenthaltsgesetz in erster Lesung im Bundestag diskutiert. Ich befürworte die geplante gesetzliche Öffnung der Integrationskurse für alle Asylbewerber*innen zum 1.1.2023 sehr. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass diese dann nicht ins Leere läuft, weil die Kurse nicht angeboten werden. Wir müssen die Teilnahme auch praktisch ermöglichen.

 

Ich erwarte vom Bund, dass er hier handelt. Ich schlage vor die Einstellungskriterien für die bundesgeförderten Sprachkurse um 2 Jahre zu lockern und auch qualifiziertem Personal ohne abgeschlossenes Sprachstudium den Einstieg zu ermöglichen. In dieser Zeit müssen dann die quer einsteigenden Lehrkräfte eine kompakte Fortbildung durchlaufen können. Dann könnten sie ihre Jobs in zwei Jahren weiterführen. Das wäre eine nachhaltige Lösung. Es gibt schon Beispiele, wie z.B. bei den bundesgeförderten EOK-Kursen oder den landesgeförderten STAFF-Kursen. Daran kann man sich beim BMI orientieren. Nur schnell muss es gehen.“

 

Und noch ein dritter Lösungs-Baustein nimmt im Gespräch Form an. Am Ende sind sich Kölln und Nies einig, dass Selbstlerner*innen-Kurse mit Lernbegleitung als Zusatzangebot zu den Präsenzkursen eine gute Ergänzung wären.

 

„Würden wir alle drei Punkte im Bund umsetzen, könnten wir auf einen Schlag 3-4 mal so viele Integrationskurse anbieten.“, schätzt Kölln.



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