GRÜNE gegen Absurdistan in Ostholstein

19.01.10 –

„Nein, Herr Breiter, es ist nicht „absurd" und „verwunderlich", weiterhin gegen die Feste Querung Stellung zu beziehen. Nein, Herr Carstensen, es ist nicht das „letzte Aufgebot" und ein Häufchen ewig Gestriger, die Ihnen die Laune verderben wollen." stellt Silke Mählenhoff, Sprecherin des Kreisverbandes Ostholstein zu den Pressemeldungen der letzen Tage fest. „ Es sind informierte BürgerInnen , besorgte AnwohnerInnen und verantwortungsvolle KommunalpolitikerInnen, die kritisch nachfragen und sich nicht von bunten Broschüren der Femern Belt A/S beeindrucken lassen."
Was ist denn konkret „viel Positives" an der Festen Querung? Welche „gesamtwirtschaftlichen Vorteile" ergeben sich für Schleswig-Holstein und Ostholstein? Wann werden dazu von den Befürwortern belastbare Zahlen auf den Tisch gelegt?
Prof. Dr. Andreas Knorr von der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer kam bei seinem Vortrag am 17.7.09 in Timmendorfer Strand jedenfalls zu gegenteiligen Ergebnissen: Er stellte fest, dass „die gesamtwirtschaftliche Vorteilhaftigkeit der festen Fehmarnbeltquerung ökonomisch schwer begründbar" ist.
Die reine Privatfinanzierung der Festen Querung ist gescheitert wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven. Wenn Schleswig-Holstein und der Bund die Hinterlandanbindung bezahlen, ist zumindest zu erwarten, dass sich die Investitionen durch Neuansiedlungen von Unternehmen in der Region oder zunehmende, langfristige touristische Nachfrage „rechnen". Sollten lediglich Betriebe verlagert werden, so schafft das keine neuen Arbeitsplätze. Es steht aber zu erwarten, dass z.B. Speditionen von der dänisch-deutschen Grenze ihren Sitz in die Nähe der Festen Querung verlagern.
Bisher lässt sich festhalten, dass in der Bauphase einer festen Querung der Tourismus zumindest auf Fehmarn durch Baustellenlärm und -schmutz leiden wird. Der immer wieder zitierte Baustellentourismus fängt keinen abgebrochenen Familienurlaub auf!
Von der Femern A/S werden für den direkten Baustellenbereich bis zu 250 Arbeitsplätze prognostiziert. Es dürfte wohl klar sein, dass es sich dabei um erfahrene Fachleute handeln wird, die nicht ihre erste Brücke bauen. Wo sind die einheimischen Brückenbaufachleute in Ostholstein? Rund 7000 Arbeitskräfte werden insgesamt benötigt. Wir leben im Zeitalter der Globalisierung, die Ausschreibung für die Betonteile der Festen Querung erfolgt europaweit. Betonteile können Italiener, Portugiesen oder Franzosen genauso gut und vielleicht sogar preiswerter produzieren, Erfahrung mit dem Bau von Brücken und Tunneln haben sie allemal.
Verwunderlich an der aktuellen Diskussion ist für die Grünen in Ostholstein allein die Ignoranz und das unverbesserliche Wunschdenken mancher politischer Verantwortungsträger.

 

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2010 | Wirtschaft & Verkehr