Wohnungsbau in Oldenburg – ein Balanceakt

Die Ansprüche an die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum haben sich gewandelt und sind zugleich sehr vielfältig. Manche dieser Ansprüche widersprechen sich, sie zu vereinbaren erfordert eine fachkundige Diskussion und Mut zu einer nachvollziehbaren Entscheidung.

Welchen Ansprüchen wollen wir nun bei uns in Oldenburg gerecht werden ?

Wie in vielen Orten mangelt es uns an bezahlbarem Wohnraum. Familien, Auszubildende und Geringverdienende suchen vergeblich danach und müssen 30 bis 40 % ihres Einkommens für die Miete ausgeben. Mit Wohngeld aus der öffentlichen Hand müssen sie teilweise aufstocken.

Immer mehr Senioren*innen suchen eine innenstadtnahe und barrierefrei Wohnung, die sie sich bei kleiner Rente und steigenden Pflegekosten noch leisten können.

Nach den Neubauten von Einfamilienhäusern in den letzten Jahren sehen wir deshalb jetzt die Notwendigkeit, vermehrt den günstigeren Geschosswohnungsbau voranzubringen.

Dem größeren Flächenverbrauch je Wohneinheit bei Einfamilienhäusern können wir dadurch entgegenwirken. Mit dem Einsatz von Gründächern und Dachgärten lässt sich der Flächenversiegelung begegnen, der schnelle Abfluss von Regenwasser bremsen und das Kleinklima im Wohnumfeld verbessern.

Eine große Herausforderung sind solche potentiellen Grundstücke, auf denen jetzt Bäume stehen oder  Biotope vorhanden sind. Der ökologische Wert wie auch der Erholungswert für die Bürger*innen muss hier unabhängig begutachtet werden. Der größtmögliche Erhalt vor Ort und ausreichende Ausgleichsmaßnahmen für die Verluste sind im Vorwege festzulegen.

Solch ein kostengünstiger und nachhaltiger Geschosswohnungsbau wäre optimal mit einer Nachverdichtung in einigen Bereichen der Oldenburger Innenstadt zu verwirklichen. Hier ist bereits einiges an Infrastruktur vorhanden und es müssen keine zusätzlichen Flächen verbraucht werden. Dafür haben wir mit dem laufenden Programm der Städtebauförderung bereits die ersten Weichen gestellt. Allerdings ist es bei der Kleinteiligkeit der Grundstücke im Innenbereich unserer Stadt schwierig und langwierig, größere zusammenhängende Flächen zu entwickeln. Diese sind aber für effiziente Investitionen notwendig.

Um zeitnah diese bezahlbaren Wohnungen schaffen zu können, halten wir deshalb in einem ersten Schritt die Erschließung von Bauplätzen am östlichen Stadtrand von Oldenburg für geboten. Hier können Mieter*innen aus der Innenstadt neuen und modernen Wohnraum beziehen. In den bisherigen Quartieren können im dann folgenden Schritt Bestandsimmobilien energetisch saniert und modernisiert werden. Diese Umbauten wären somit ebenfalls ein Beitrag zum Klimaschutz.

In den neuen wie auch in den sanierten Quartieren geben wir gerne den Konzepten für Mehrgenerationenhäusern einen Vorzug. Hier können Angebote für Familien entstehen wie auch für Senioren, denen ihr jetziges Einfamilienhaus zu groß und aufwendig geworden ist.

Berücksichtigung finden sollen in diesen Quartieren auch inklusive und integrative Wohnformen, für die es bei uns in Oldenburg bereits einige gelungene Beispiele und auch weiteren Bedarf gibt. 

Kompakter Geschosswohnungsbau ist ein Beitrag zum Klimaschutz.

Mit einer hoch gedämmten Außenhülle und passend dimensionierter Solaranlage sind schon seit einiger Zeit Nullenergiehäuser möglich, bei denen niedrige Mietnebenkosten für eine bezahlbare Gesamtmiete auf viele Jahre hin sorgen. Zwar sind jetzt die Kosten der Finanzierung noch niedrig, die Baukosten selber beginnen aber bereits zu steigen. Es ist deshalb geboten, die Entwicklung von B-Plänen zügig voranzubringen und nach Investoren für die Umsetzung zu suchen.

Thomas Wroblewski, OV-Sprecher

 

 

 

 

 



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