Die Brücke ist out - GRÜNE OH fordern den Bohrtunnel in den Planungsuntersuchungen

07.07.10 –

"Die dänische Planungsgesellschaft Femern A/S hat die Schrägseilbrücke aufgegeben und favorisiert neuerdings einen Absenktunnel als Bauvariante einer festen Fehmarnbeltquerung" Christiane Stodt-Kirchholtes, B90/ DIE GRÜNEN, Stadtvertreterin in Fehmarn, ist sich sicher.
Bei einer Informationsveranstaltung, zu der das NABU-Zentrum Wallnau am 30.6.2010 eingeladen hatte, ließen Anders Jensen, der Projektmanager Umwelt der Femern A/S, und seine Stellvertreterin Susanne Koss dies mehrfach zwischen den Zeilen durchklingen.
Nachdem sie zunächst keinerlei Ergebnisse der Umweltuntersuchungen, die im Rahmen des dänischen Planungsgesetzes laufen, preisgegeben hatten und die Antworten auf viele Fragen schuldig geblieben waren, ließen sie sich am Ende doch aus der Reserve locken und betonten, dass bei der finanziellen Größenordnung mit der bei der festen Querung in die Zukunft investiert werden soll, die gewählte Bauvariante Sicherheitsrisiken ausschließe und das Projekt auf tragfähigen Grund setzt.
Ein Bürger der Insel hatte zuvor die Veranstaltung als Zeitverschwendung beschrieben und dazu aufgefordert doch zumindest die mehrfach gestellte Frage zu beantworten nach Eignung des Meeresgrundes im Fehmarnbelt im Hinblick auf seine Tragfähigkeit für eine Schrägseilbrücke.
Die zweite untersuchte Brückenvariante - eine Hängebrücke - war laut S. Koss bereits ausgeschlossen aufgrund einer nicht ausreichenden Belastbarkeit für die Eisenbahntrasse. Bliebe nur ein Absenktunnel, denn ein gebohrter Tunnel werde nicht in der gleichen Planungstiefe mit untersucht, wie S. Koss auf Nachfrage zugab. Vielmehr solle nur gerechtfertigt werden, dass der Bohrtunnel aufgrund der teuren Entsorgung des in großer Menge anfallenden Abraummaterials von vorneherein aus den Planungen gemäß Staatsvertrag ausgeschlossen wurde.
Ein unter dem Meeresgrund gebohrter Tunnel wäre aber die einzige Bauvariante, die vermutlich die geologische Struktur des Meeresgrundes und die „Kinderstube" der Ostseeschweinswale erhalten würde. Der Großteil dieser in der Ostsee zahlenmäßig hoch bedrohten Spezies hält sich in der Beltsee auf. Im Fehmarnbelt wurden in Untersuchungen des Bundesumweltministeriums die meisten Jungtiere führenden Individuen gesichtet.
Der Meeresgrund weist im Fehmarnbelt eine in der Ostsee einzigartig gewordene geologische Formation auf, die so genannten „Megarippel", eine Art Unterwasserdünenlandschaft.
Diese beiden prioritären Merkmale hatten aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ökologischen Bedeutung zur Unterschutzstellung des Fehmarnbelts durch die EU als Natura 2000-Gebiet nach FFH-Richtlinie und durch die Internationale Maritime Organisation der UNO als Particular Protected Sea Area geführt.
„Um das maritime Schutzgebiet Fehmarnbelt zu erhalten, fordern Ostholsteins GRÜNE die dänische und die deutsche Regierung nachdrücklich auf, die Bauvariante eines Bohrtunnels ergebnisoffen und in gleicher Planungstiefe wie den Absenktunnel in die Untersuchungen im Rahmen des laufenden Planungsverfahrens aufzunehmen," resümiert Silke Mählenhoff, Sprecherin des Kreisverbandes.
Der Staatsvertrag bietet mit der Veränderungsklausel die Möglichkeit dafür. Verantwortungsvolle Planung muss nach Auffassung der GRÜNEN heute verfügbare ausgereifte Technologien berücksichtigen und darf nicht die wertvolle Ökologie des Fehmarnbelts dem Profit opfern.
Davon unbeschadet bleiben die GRÜNEN bei ihrer grundlegenden Ablehnung des völlig sinnlosen Projektes FFBQ, das Ökologie und Ökonomie in einem der tourismusintensivsten Kreise der Bundesrepublik nachhaltig schädigen und nach Schätzungen des Bundesrechnungshofes 1,7 Steuer-Milliarden allein für die Hinterlandanbindung verschwenden würde.

 

Kategorie

2010 | Wirtschaft & Verkehr

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