Kein Interkommunales Gewerbegebiet in der Gemeinde Ratekau

Naturbelassene Böden sind in Schleswig-Holstein mittlerweile ein rares Gut. Man kann auch sagen: "Wir müssen mit dem, was wir jeden Tag mit Füßen treten, sorgfältig umgehen".

Schleswig-Holstein wird mehr und mehr zu einem Land der versiegelten Flächen. Seit 1999 sind 36.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche verschwunden. Täglich gehen 5 ha verloren. Das entspricht einer Größe von 10 Fußballfeldern. Die Umwelt- und Klimaschutzgemeinde Ratekau beteiligt sich auch daran. Jetzt wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben das uns davon überzeugen soll, dass eine allerletzte Chance besteht, die Gemeinde weiter zu entwickeln. Wirklich die allerletzte, so lesen wir es aus dem Gutachten.

Wir GRÜNE erinnern uns noch gut an die ersten Debatten zum Gewerbegebiet Zeissstraße - vor über 20 Jahren. Es hat Jahre gedauert, bis dieser Standort mit Gewerbetreibenden gefüllt wurde. Nicht zu vergessen die Einfamilienhäuser, die dort auf preiswerten Boden gebaut wurden.Die Nachfrage nach Gewerbeflächen war teilweise wirklich schlecht. In 2015 wurden nur 0,4 ha Gewerbefläche angefordert. Diesmal setzt die Cima wohl auf die FBQ. Es gibt kaum einen Abschnitt, indem die großen Chancen der FBQ und der Hinterlandanbindung für Ratekau und sogar ganz Ostholstein nicht dargestellt werden. Es wird sogar von einer Entwicklung neuer Dörfern an der Trasse und vielen neuen Arbeitsplätzen gesprochen.

Kann man machen. Man sollte aber wissen, dass die Gemeinde Ratekau im Landesentwicklungsplan 2010 die FBQ abgelehnt hat und uns ist nicht bekannt, dass es inzwischen einen anderen Beschluss gibt. Wir sollten alle wissen, dass diese Landschaft zerstörende Hinterlandanbindung nicht 2028/29 fertig sein wird, wie der Gutachter schreibt, da die Urteile in Leipzig erst Anfang November gefällt wurden. Über den Ausgang sind wir GRÜNE unglaublich enttäuscht.

Wer will schon an einer Trasse leben, an der täglich 69 Güterzüge mit einer Länge von 750m durch die Dörfer rattern. Auch fehlen uns in dem Cima Gutachten Aussagen zur Demografie. Der Planer gibt immerhin in seinem Konzept an, dass wir 110 Haushalte bis zum Jahr 2030 weniger haben. Wieviel Personen in den 110 Haushalten leben, sagt er nicht. Bekannt ist auch, dass in Schleswig-Holstein der Kreis OH der Landkreis mit dem höchsten Anteil der über 60-jährigen ist.

Aussagen zur Pandemie gibt es auch nicht. COVID 19 ist noch lange nicht vorbei. Wer weiß denn jetzt schon wie Betriebe sich weiterentwickeln? Sie werden doch jetzt erstmal vorsichtig planen und ein paar Jahre abwarten um sich eventuell zu vergrößern. Und bevor jetzt wieder alle sagen Natur- und Klimaschutz finden wir prima, dann muss man auch danach handeln. Wir tun das, denn einen Planeten B gibt es nicht und deshalb haben wir GRÜNE in der Sitzung der Gemeindevertretung vom 1. Oktober 2020 den Beschlussvorschlag abgelehnt.

Gaby Braune, Fraktionsvorsitzende

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